Als es vor 13 Jahren soweit war, dass die Gründer unserer Hamburger Gemeinde deren Namen wählen sollten, waren sie eher bescheiden und anspruchslos. Für sie war das Wichtigste getan – der Grundstein für die Feier der Heiligen Liturgie in bulgarischer Sprache in Hamburg war gelegt worden. Sie hatten bsi dahin keine Zeit gehabt, sich Gedanken zu machen, wie sie die Gemeinde benennen sollen. Dann fragten sie den Berliner Priester P. Julian, der die ersten Schritte zur Bildung der Gemeinde begleitet hatte, um Rat. Er bot ihnen an, das Haus Gottes in der Hansestadt den Heiligen Brüdern Kyrill und Methodius als den beliebtesten orthodoxen Heiligen in Europa zu weihen.
Was ist allerdings das, was die beiden apostelgleichen Aufklärer über die Grenzen der orthodoxen Welt hinaus berühmt macht? Zweifellos ist ihr größtes Werk die Schaffung des slawischen Alphabets, was die Übersetzung der heiligen Schriften der orthodoxen Kirche in die Sprache der slawischen Völker möglich machte. Angespornt durch ihre grenzenlose Liebe zu Gott, überwinden sie die territorialen und sprachlichen Grenzen, um die frohe Botschaft über unseren Erlöser Jesus Christus zu verkünden. Es ist Mitte des IX. Jahrhunderts, als der byzantinische Kaiser Michael III. die beiden Gebrüder in die slawischen Länder Mahren und Pannonien schickt, um die dort lebenden Slawen in ihrer Sprache für das Christentum zu gewinnen. Dort stoßen sie allerdings auf den Widerstand der lateinischen Geistlichen und müssen ihr Wirken selbst vor dem Papst Hadrian in Rom verteidigen, der die beiden Gebrüder würdevoll empfängt und die slawische Sprache neben der griechischen, lateinischen und hebräischen als liturgische Sprache anerkennt.
Welches würdevollere Beispiel für die bulgarischen Christen in Hamburg könnte es geben, als sich auf ihre Beschützer zu stützen, die vom Papst Johannes Paul II. zu Mitbeschützern von Europa gekürt wurden, und danach zu streben, ein festes Gotteshaus zu gründen, in dem sie durch Verbreitung der orthodoxen Schätze von Christus weitererzählen! Welche größere Freude über die Grenzen unserer Heimat hinaus könnte es geben, das von den slawischen Gebrüdern und ihren Schülern geerbte Schrifttum aufzubewahren und dieses für unsere europäischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zugänglich zu machen! Für unsere Mitmenschen, die aus allen Enden der Welt stammen und verschiedene Sprachen sprechen! Das ist unser Beitrag zum europäischen Gesicht von Hamburg, unsere Wahlheimat, mit der wir gemeinsam von unserem Herrn erzählen – in unserer bulgarischen Sprache und in unserer Wahlsprache Deutsch – die Sprache unserer Gastgeber, die uns als Teil von ihnen herzlich aufgenommen haben.
Das Patronenfest der Kirchengemeinde wird am 11. Mai gefeiert. An diesem Tag wird der Heiligen Gebrüder Kyrill und Methodius gedacht.
Ihre Vita ist hier zu lesen:
https://www.orthpedia.de/index.php/Kyrill_und_Method